
Weitreichende Beschlüsse hat der Rat der Stadt Moers in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause gefasst: Aus dem bisherigen städtischen Kulturamt ist zum 1. Juli ein Kulturbüro geworden, die Musikschule ist in einen Eigenbetrieb umgewandelt worden, auch Festival GmbH, Museum und Theater stehen vor Veränderungen. Im Herbst werden sich die zuständigen Gremien mit dem Antrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP beschäftigen, dem Jugendkulturzentrum Volksschule im Bahnhofsbereich neue Perspektiven zu eröffnen.
Das neugebildete Kulturbüro soll sich unter Leitung der bisherigen Kulturamtsleiterin Beatrix Wirbelauer zur Anlaufstelle für Kulturschaffende vor Ort entwickeln. Frei von den manchmal einengenden Rahmenbedingungen eines städtischen Amtes kann das Kulturbüro auf die von der Kulturschaffenden formulierten Interessen reagieren und zu einem wichtigen Lotsen in der lokalen Kulturlandschaft werden. Das Kulturbüro wird auch die Kooperation zwischen den Kulturschaffenden fördern und wichtige Koordinationsfunktionen, beispielsweise im Zusammenhang mit der RUHR 2010, übernehmen.
Ebenfalls bereits gebildet ist die eigenbetriebsähnliche Einrichtung Musik und Museum. Die Moerser Musikschule kann in dieser neuen Organisationsform flexibler und schneller auf neue Anforderungen, zum Beispiel im Zusammenhang mit den Wünschen der offenen Ganztagsgrundschulen, reagieren. Die Integration des Museums ist hingegen nur ein erster Schritt auf dem Weg in eine weitere Verselbstständigung des Grafschafter Museums. Hier erhoffen wir uns von einem Gutachten, das eine Forschungsgruppe der Fachhochschule Potsdam erstellen wird, Antworten auf die Frage, wie das Museum seine Aufgaben in Zukunft am wirkungsvollsten erfüllen kann. Damit verbunden ist auch die Diskussion der geeigneten Rechtsform.
Die Festival Moers Kultur GmbH wird sich ebenfalls weiterentwickleln und in die Moers Kultur GmbH überführt. Diese veränderte Gesellschaft wird die Zuständigkeit für das Moers Festival, das ComedyArts Festival und das Parkfest behalten. Das Schlosstheater soll unter Einbeziehung der Freunde des Schlosstheaters an diese Kultur GmbH angegliedert werden.
Noch keine konkreten Beschlüsse, aber einen gemeinsam von den im Rat kooperierenden Fraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP eingebrachten Antrag gibt es zur Zukunft des Jugendkulturzentrums Die Volksschule. Wir beantragen, natürlich abgestimmt mit dem Trägerverein der Volksschule, eine langfristige Perspektive für das Jugendkulturzentrum im Bahnhofsbereich zu entwickeln.
Bereits seit der Schließung des Wilhelm-Schroeder-Bades gibt es Überlegungen, wie wir dem Jugendkulturzentrum in der Innenstadt bessere Entfaltungsmöglichkeiten eröffnen können. Das Gebäude der ehemaligen Volksschule am Südring ist nicht optimal. So liegt beispielsweise der Veranstaltungsraum in der 1. Etage. Dies ist häufig ein organisatorisches Problem. Seit Jahren gibt es immer wieder Konflikte mit der Nachbarschaft, die sich über Lärm beschwert Jetzt haben wir im Bahnhofsbereich ein Gebäude gefunden, dass dem Jugendkulturzentrum optimale Entwicklungsmöglichkeiten bietet: Das Objekt liegt in der Innenstadt, es ist sehr gut an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden, die Räume sind größer als am Südring und die Entfernung zur Wohnbebauung ist ebenfalls deutlich größer. Dadurch wird auch der Außenbereich für Veranstaltungen genutzt werden können. Auch im Bahnhofsbereich kann Jugendkultur wieder in einem wunderschönen alten Haus mit Charakter und Ausstrahlung stattfinden. Der Vorstand des Trägervereins unterstützt diese Planungen einstimmig.