Altes Rathaus wird saniert und mit Neubau ergänzt

SPD-Fraktionsvorsitzender Karl-Heinz Reimann
SPD-Fraktionschef Karl-Heinz Reimann begründete im Rat den gemeinsamen Antrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP.

Moers. Mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und FBG hat der Rat der Stadt Moers am Mittwoch nach dreijähriger Diskussion eine Entscheidung in der Rathausfrage getroffen: Zukünftiger zentraler Standort der Stadtverwaltung wird das heutige Alte Rathaus und der Bereich östlich davon. Am Hallenbadstandort Wilhelm-Schroeder-Straße wird ein Bildungszentrum errichtet, das Bücherei, VHS und Kulturbüro umfasst.
Jetzt wird eine europaweite Ausschreibung des Projektes erfolgen. Nach dem derzeitigen Zeitplan ist mit einem Baubeginn im ersten Halbjahr 2009 zu rechnen. SPD-Fraktionsvorsitzender Karl-Heinz Reimann erläuterte den Antrag der kooperierenden Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, dem der Rat jetzt gefolgt ist, in der Sitzung wie folgt:

"Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben uns in den vergangenen drei Jahren sehr intensiv mit der Zukunft unserer Verwaltungsgebäude auseinandergesetzt, in den Fraktionen, in den Gremien des Rates und im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Seit Oktober beraten wir Details im Projektausschuss Rathaus. In dieser langen Zeit sind viele Ideen diskutiert worden und wir haben unsere Ziele immer mehr konkretisiert.

Mit unserem Grundsatzbeschluss vom 27. September 2006 haben wir uns für das Alte Rathaus und den Bereich östlich davon als zentralen Standort der Verwaltungsgebäude entschieden. Auch die Größenordnung haben wir mit 450 Büroarbeitsplätzen klar beziffert. Vor dem Hintergrund, dass die Stadtverwaltung noch mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst, wird unsere Linie deutlich: Wir schaffen das Notwendige und bauen keine Luftschlösser.

Als sich im Frühjahr 2007 abzeichnete, dass ohne Einbeziehung der Büchereifläche ein sieben oder achtstöckiges Hochhaus zwischen Altem Rathaus und Bücherei entstehen müsste, haben wir hier im Rat beschlossen, auch die Bücherei in die Überlegungen einzubeziehen.

Im Oktober 2007 hat der Projektausschuss Rathaus beschlossen, die Fläche des ehemaligen Hallenbades Wilhelm-Schroeder-Straße, eine Ruine aus Zeiten, in denen wir nicht die Mehrheit hatten, mit zu berücksichtigen.

Heute ist es an der Zeit, diesen Diskussionsprozess, in dem alle Fragen sehr sorgfältig beraten worden sind, abzuschließen, und das Ausschreibungsverfahren auf den Weg zu bringen, der mit einem europaweiten Teilnahmewettbewerb starten wird.

Wie unser Beraterteam in der vergangenen Woche im Projektausschuss und gestern detailliert in schriftlicher Form dargelegt hat, spricht alles dafür, das wir uns heute für eine von den drei zuletzt noch diskutierten Gebäudevarianten entscheiden. Unsere Berater sehen in der Variante 3, ich zitiere, die einzig „tatsächlich realisierbare Variante“. Da diese Variante auch erhebliche Kostenvorteile hat, zum Beispiel weil Kosten für die Unterbringung der Bücherei in einem Notquartier entfallen, schlagen die Fraktion von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP vor, jetzt entsprechend zu beschließen.

Wir beantragen deshalb:

1.Zukünftiger zentraler Standort der Stadtverwaltung ist das heutige Alte Rathaus und der Bereich östlich davon.
2.Am Hallenbadstandort Wilhelm-Schroeder-Straße wird ein Bildungszentrum errichtet, das Bücherei, VHS und Kulturbüro umfasst.
3.Der notwendige Neubau östlich des Alten Rathauses ist so zu konzipieren, dass eine architektonisch sinnvolle Verbindung mit dem Alten Rathaus erfolgt.
Aus unserer Sicht ist eine ebenerdige direkte Verbindung der Gebäude zwingend erforderlich.
4.Das Alte Rathaus bleibt erhalten und wird unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes saniert. Nach der Sanierung sollte das Alte Rathaus dem Energiestandard eines Neubaus entsprechen.
5.Die Errichtung der neuen Gebäude und die Sanierung des Alten Rathauses erfolgt unter Einsatz ökologischer Baustoffe. Die Neubauten müssen die Energieeinsparverordnung 2007 der Bundesregierung um 30 % unterschreiten. Der Betrieb der Gebäude erfolgt unter Ausnutzung eines modernen regenerativen Energiemix. Dabei sind wirtschaftliche Belange nach dem Stand der Technik und der Leitfaden Nachhaltiges Bauen des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung zu berücksichtigen.

Für die Verbraucherzentrale, die heute über Räumlichkeiten im Alten Rathaus verfügt, müssen wir in den kommenden Wochen eine gute Lösung finden. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Verbraucherzentrale weiterhin an zentraler Stelle in der Innenstadt zu erreichen ist, eventuell sind die heutigen Räume des Bürgerservice am Neuen Wall geeignet.

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit unserem heutigen Beschluss machen wir den Weg frei für gute Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, für ein Rathaus und ein Bildungszentrum, in dem sich die Bürgerinnen und Bürger wohl fühlen und für Gebäude, die Energie sparend zu bewirtschaften sind. Diese zusätzlichen Investitionen kommen der Umwelt zu Gute und natürlich auch unserem Haushalt, da wir nach Fertigstellung bei den Energiekosten deutlich sparen.

Sehr geehrte Damen und Herren,
lassen Sie uns heute mit breiter Mehrheit diesen wichtigen Schritt für Moers gehen."