
„Wasch mich aber mach mich nicht nass…“
An dieses alte Sprichwort fühlt man sich erinnert, wenn man die Diskussion in der Bürgerschaft, den offenen Brief der Anwohner in der Franz-Haniel-Straße, die Kommentare in den Internetforen verfolgt.
Alle sind betroffen vom Schicksal der Flüchtenden, alle finden eine „Willkommenskultur“ wichtig, aber bitte nicht bei mir im Vorgarten. Setzt man sich in Duisburg in den Überlandbus in die Ukraine ist man nach nicht viel mehr als 48 Stunden im Kriegsgebiet, quasi vor unserer Haustür.
Der Bundestagsabgeordnete Siegmund Ehrmann hat in einer eindrucksvollen Rede den Ortsvereinen der SPD in Kapellen aufgezeigt, dass wir uns der Kriegsgefahr in Europa stellen müssen, dass die fürchterlichen Gräueltaten der islamistischen Terroristen auch uns angehen, dass wir uns nicht wegducken können, dass es nicht reicht nach der UN zu rufen, die sich selbst blockiert, oder nach dem großen Bruder Amerika, damit er mit seinen Soldaten für uns, für Europa, Verantwortung übernimmt.
„Keine Waffen liefern, ist in diesem Fall unterlassene Hilfestellung. Wir hätten uns mitschuldig gemacht an den Gräueltaten an Kindern, Frauen, Andersdenkenden“ sagte der Bundestagsabgeordnete, dem sichtlich anzusehen war, wie viel seelische Kraft ihm diese Entscheidung gekostet hat.
Und dann diese entsetzlichen Bilder, Folterungen, Wegsperren von Flüchtlingen, Missachtung der Menschenwürde in unseren Flüchtlingsheimen. Begangen von Kriminellen, ermöglicht weil die Betreuung versagt, personell überfordert war.
Bilder die durch Europa, durch die Welt gehen.
Tiefe Scham bei uns Sozialdemokarten, weil wir immer noch zu oft wegschauen, zu oft die Hand nicht reichen, uns zu oft nicht kümmern.
Wir Sozialdemokraten nehmen die Sorgen und Ängste der Anwohner ernst. Wir müssen miteinander reden, in allen Stadtteilen, in denen Flüchtlinge Schutz finden. Seien wir endlich einmal aus tiefstem Herzen gastfreundlich!
Wir Sozialdemokraten wollen, dass Flüchtlinge sich in Moers willkommen fühlen. Wir Sozialdemokraten wissen, dass die Betreuung durch die Verwaltung der Stadt nur ein „Tropfen“ auf dem heißen Stein ist, dass es ohne ehrenamtliches Engagement vieler in den Gemeinden, den Sportvereinen, den Anwohner nicht gehen wird. Wir wollen mitwirken ein Netzwerk aufzubauen, das die Flüchtlinge einlädt, teilzunehmen am gesellschaftlichen Leben unserer Stadt.