
Vor kurzen besuchte die AG 60plus des SPD Ortsvereins Rheinkamps im Grafschafter Museum die Ausstellung „Aberglauben und Hexenwahn am Niederrhein“. Das Grafschafter Museum hatte Originaldokumente, Nachbildungen, Schautafeln mit echten Folterwerkzeugen zu raumfüllenden Installationen zusammengestellt, welche die Verfolgung von „Hexen“ und „Zauberern“ am Niederrhein anschaulich darstellten.
Gebannt lauschten die Teilnehmer den Erläuterungen von Museumsleiterin Diana Finkele, die Aberglauben und Zaubervorstellungen vom Altertum bis zur heutigen Zeit schilderte. Von ihrer Namenspatronin, der antiken Zauberin und Göttin der Jagd, Diana, hatte sie wohl einige magischen Fähigkeiten geerbt, denn sie verwandelte die Besucher glücklicherweise nicht in Tiere, sondern in Schöffen und ließ sie über der Hexerei angeklagte Teilnehmer richten.
Die waren schon nach der „gütlichen Befragung“, dem Zeigen der Folterinstrumente, geständig und gaben zu, trotz kapitalistischer Globalisierung, Pegida und „Islamischem Staat“ dem demokratischen Sozialismus anzuhängen. Wider alle kurkölnische Tradition wurden sie freigesprochen und konnten – zurückverwandelt in friedliche Museumsbesucher – erfahren, dass unter dem Einfluss des Arztes Johann Weyer der Graf von Neuenahr-Moers wie auch seine Nachfolger, die ebenfalls reformierten Oranier, die Grafschaft im 16. und 17. Jahrhundert weitgehend von Hexenverfolgungen verschont wurden.
Den Hexenwahn haben wir heutzutage glücklicherweise überwunden, die Angst vor Fremdem und manchen „Verteufelungen“ leider noch lange nicht. Mancher wird sich auch auf dem Heimweg gefragt haben, mit welchen Wahnvorstellungen wir es heute im Zeitalter digitaler „Wahrheiten“ und virtueller Welten zu tun haben.